Investieren in P2P-Kredite – Teil 1: Mintos.com

P2P

Wie ihr bereits wisst, bin ich immer auf der Suche nach alternativen Geldanlagen. Damit verfeinere ich mein Privatvermögen, welches überwiegend in Immobilien und Aktien angelegt ist. Über meine Legoinvestitionen habe ich euch ja schon erzählt. Heute möchte ich euch meine Investitionen in P2P-Kredite näher bringen. Generell stellen sowohl die Legoinvestitionen, als auch die P2P-Kredite momentan noch einen Probelauf dar. Ich habe also keine nennenswerten Geldbeträge hier investiert, bei Lego unter 2000 € und bei den P2P-Krediten war meine Anfangsinvestitionssumme genau 2000 €. Das ist mein übliches Vorgehen bei neuen Anlageformen, welches ich auch jedem Anfänger so weiterempfehlen kann. Setzt erst kleinere Beträge ein und steigert diese, wenn ihr alles verstanden habt und das Risiko genau einschätzen könnt. Ihr solltet eure eigenen Testbeträge finden. Für den Einen sind 2000 Euro viel zu viel, der Andere sieht es als nicht nennenswert an. Man sollte sich mit dem Betrag wohl fühlen und im schlimmsten Fall auf ihn gänzlich verzichten können, ohne gleich in Tränen ausbrechen zu müssen. Aktien und Immobilien werden voraussichtlich auch in den nächsten Jahrzehnten meine Hauptassetklassen sein, jedoch möchte ich mit den alternativen Anlageformen auf einen Anteil von ca. 10 % meines Gesamtvermögens kommen. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Im ersten Teil meiner P2P Blogbeiträge soll es um Mintos gehen. In einem weiteren Blogbeitrag werde ich noch Bondora unter die Lupe nehmen. Wichtig ist, dass ich fast ausschließlich über meine Erfahrungen berichte. Es ist also etwas aus der Praxis und nicht irgendwo theorielastig recherchiert.

Was sind P2P-Kredite?

Peer-to-Peer-Kredite stellen Darlehn zwischen Privatpersonen dar. Also wenn Person A das Geld an Person B verleiht. Hierbei ist keine Bank in den Prozess integriert, außer bei den deutschen Anbietern wie Auxmoney, da deutsche Gesetze eine Banklizenz erfordern. Einige Unternehmen haben sich auf solche P2P-Kredite spezialisiert und stellen sowohl für die Darlehnsgeber als auch für die Darlehnsnehmer Plattformen für die Abwicklung zur Verfügung. Mittlerweile gibt es tatsächlich unzählig viele solcher Plattformen, die in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden hochkamen.

Allgemeines zu Mintos

Mintos.com* hat seinen Hauptsitz in Riga/Lettland. Generell sind viele der P2P-Plattformen in Baltischen Staaten ansässig. Das ist wahrscheinlich der verhältnismäßig niedrigen Regulierung der Fintech-Branche geschuldet. Das hat Vor- aber auch Nachteile. In Deutschland sind solche Firmen ohne eine Partnerbank im Hintergrund nicht möglich. Banken wiederum sind staatlich reguliert. Das verschafft sicherlich ein paar Prozent mehr Sicherheit gegenüber den lettischen Regularien, allerdings wird dadurch auch das Wachstum in Deutschland stark ausgebremst. Aber kommen wir wieder zurück zu Mintos. Streng genommen ist Mintos auch keine reine P2P-Plattform. Warum? Nun, weil ich als Investor mein Geld nicht direkt an eine andere Privatperson gebe, sondern es ist eine andere Firma, ein sogenannter Darlehnsanbahner zwischengeschaltet. Dieser streckt dem Kreditnehmer den Kredit vor und bietet dann über Mintos kleinere Investitionspakete dieses Kredites den Investoren an.

Mintos* hat seit 2015 laut eigenen Angaben Darlehn in Höhe von knapp 515.000.000 € vergeben und kann, wie auf der Grafik zu sehen, eine stetige Steigerung verzeichnen.

Mintos KreditvergabeAuf Mintos* können in folgende acht Darlehnsarten bei 35 Darlehnsanbahner ab 10 € investiert werden:

Mintos Grafik DarlehnstypenHierbei wird in insgesamt zehn Währungen überwiegend in Autokredite und sonstige Verbraucherkredite investiert, die sich zum größten Teil auf zwei Darlehnsanbahner, Mogo und Lendo, mit insgesamt mehr als 85.000.000 € Kreditvolumen verteilen. Wobei Mogo hier bereits schon einen Anteil von ca. 65.000.000 € hat.

Sicherheiten und Risiken

Welche Sicherheiten bietet Mintos* seinen Investoren? Hier muss man zunächst zwischen zwei Sicherheitsarten unterscheiden. Einmal gibt es die Sicherheit, die Mintos gegenüber den Investoren gibt und einmal die Sicherheit die Mintos* von den Darlehnsanbahnern erhält. Eines Vorweg, es gibt keine Sicherheiten, die zu 100% greifen. Das muss man immer wissen, wenn man hier Geld investiert.

Kommen wir nun aber zu der Sicherheit, die Mintos* ihren Investoren bietet, die sich Rückkaufgarantie nennt. Diese wird nicht bei jedem Kredit angeboten, jedoch lassen sich Kredite danach filtern. Mintos* verspricht jeden solchen Kredit, der durch den Darlehnsnehmer nicht bedient werden kann, gegenüber dem Investor in Vorleistung zu treten. Das heißt, dass diese Kredite, die mehr als 60 Tage Verzug haben, von Mintos* zurückgekauft werden und zwar samt der bis dahin angefallenen Zinsen. Das ist natürlich für diejenigen sehr gut, die lieber auf ein paar Prozentpunkte an Rendite verzichten und dafür ein paar Prozentpunkte mehr Sicherheit haben wollen. Ich persönlich investiere bei Mintos nur mit Rückkaufgarantien. So lange keine größeren Verwerfungen bei Mintos* geschehen, werden die Garantien sicherlich auch stets bedient.

Welche weiteren Sicherheiten gibt es noch? Nun da Mintos* die Kredite nicht direkt vom Kreditnehmer vermittelt, sondern eine Darlehnsgesellschaft zwischengeschaltet wird, wird auch das Risiko eines Ausfalls auf diese Gesellschaft verschoben. Der Vertragspartner ist eben nicht der private Kreditnehmer, sondern der Darlehnsanbahner, der zuvor in Vorleistung gegangen ist. Das gibt insofern Sicherheit, als dass man stets sein Geld von dem Darlehnsanbahner einfordern kann. Erst wenn dieser zahlungsunfähig wird, gibt es kein Geld mehr.

Die Dahrlehnsanbahner wiederum fordern bei bestimmten Krediten, z.B. bei Autokrediten (Fahrzeug) oder Hypothekenkrediten (Immobilie) bei Vertragsabschluss Sicherheiten vom Kreditnehmer. Sollten nun die Kreditnehmer zahlungsunfähig werden, können sie die Sicherheiten zu Geld machen und die weitervermittelten Kredite bei Mintos* bedienen.

Man muss sich im Klaren sein, dass diese Sicherheiten nur dann wirkungsvoll sind, solange keine größeren Verwerfungen bei Mintos* und deren Darlehnsanbahnern gibt. Wird entweder Mintos oder ein großer Darlehnsanbahner wie Mogo zahlungsunfähig, ist euer Geld erst einmal weg. Da die Firmen ihren Sitz im Ausland haben, gilt auch das jeweilige Insolvenzrecht. Ihr solltet also einen Totalverlust einkalkulieren. Das ist auch der Grund, warum ich nie signifikante Teile meines Vermögens in diese Plattformen stecken würde. Klar Risiken gibt es überall, aber die Gefahr, dass ein Unternehmen wie Henkel, von denen ich Aktien halte, pleite geht, sind geringer als bei Mintos und deren Darlehnsanbahner. Das sollte man sich immer vor Augen führen.

Renditen

Renditen sind stets auch ein Indikator für Risiken. In der Regel kann man sagen, je höher die Renditen sind, desto höher sind auch die Risiken. Welche Renditen kann man nun erwarten? Mintos* selber gibt auf seiner Seite eine durchschnittliche Rendite von 12 % an. Hierbei gibt es, wie in der folgenden Grafik ersichtlich, zum Teil größere Unterschiede zwischen den einzelnen Kreditarten

P2P Mintos Bondora Twino Kredite
Mintos

Ich selber habe zur Zeit eine Rendite von 11,84 %, wie ihr der unteren Grafik entnehmen könnt. Wie bereits erwähnt, bin ich bei Mintos* eher sicherheitsorientiert unterwegs und schließe nur Kredite mit Rückkaufgarantien ab. Das schmälert meine Rendite, da man aus diesem Bereich meist „nur“ bis zu 14 % an Rendite machen kann und oftmals sogar weit darunter. Generell werden zur Zeit Kredite mit einem Zinssatz zwischen 5,5 % und 17,5 % angeboten. Das variiert jedoch je nach Verfügbarkeit und Währung ständig.

Mintos ÜbersichtGenerell kann man in zehn Währungen Geld anlegen, jedoch würde ich mich nur auf den Euro, bzw. die jeweilige Landeswährung des Investors, beschränken, weil man durch Fremdwährungen noch weitere Risiken (aber auch Renditechancen) aufgrund von Währungsschwankungen eingeht. Ich halte in diesem Fall das Eingehen von Währungsrisiken nicht für Vertretbar, weil man zur Zeit nur maximal 3,5 Prozentpunkte (exkl. Währungsschwankungen) mehr Rendite erwirtschaften kann. Das steht für mich in keinem guten Verhältnis. Will man von Währungsschwankungen profitieren, ist der Forexmarkt sicherlich die deutlich bessere Alternative.

Sekundärmarkt

Mintos* bietet auf seiner Plattform den sogenannten Sekundärmarkt an. Auf dem Sekundärmarkt lassen sich bereits von Investoren gekaufte Kredite vertreiben. Wenn man z.B. die gekauften Kredite schnell wieder liquide machen will, kann man sie hier verkaufen. Andere Investoren können dann diese Kredite mit einem Aufschlag (z.B. besonders sichere Kreditnehmer, die bereits schon hoch getilgt haben) oder einem Abschlag (Kredite, bei denen z.B. bereits Zahlungsverzug besteht) erwerben. Je schneller man die Investments liquidieren will, mit desto höheren Abschlägen sollte man rechnen. Andererseits lassen sich auch teilweise gute Schnäppchen machen, wenn man als Käufer auf dem Sekundärmarkt auftritt. Hier muss man dann allerdings den Markt im Blick behalten und aktiv handeln. Nimmt man die Anzahl der Kredite als Maßstab, ist der Sekundärmarkt mehr als doppelt so groß wie der Primärmarkt.

Auto Invest

Auf Mintos* kann man entweder manuell oder vollautomatisch Kredite kaufen. Bei beiden Arten kann man eine Voreinstellung definieren, z.B. Währung, Zinsbereich, Darlehnsanbahner, Laufzeit, usw. Während man dann bei der manuellen Vorgehensweise selber die einzelnen Kredite kaufen muss, wird das von Auto Invest ganz selbstständig übernommen, nachdem man die Parameter definiert hat. Der Vorteil von Auto Invest ist der, dass man sich nicht mehr um Anschlusskredite, sollte wieder Liquidität auf dem Mintoskonto vorhanden sein, kümmern müsste. Sobald gemäß den Vorgaben genügend Geldmittel auf dem Konto vorhanden sind und es auch dementsprechende Kredite auf dem Primärmarkt vorhanden sind, investiert Auto Invest automatisch die freien Mittel in Kredite. Das ist wirklich sehr bequem und ich nutze diese Möglichkeit durchgehend, weil ich nicht jeden Tag in meinen Account nachschaue. Ich möchte hier lieber eine sehr hohe Passivität der Geldanlage erreichen und verzichte lieber auf ein paar Prozent Mehrrendite.

Allerdings gibt es auch einige Nachteile beim Auto Invest, so z.B. können keine Kredite auf dem Sekundärmarkt erworben werden, was ich sehr schade finde, weil der Markt dort deutlich größer ist und die Kredite teilweise bessere Zinssätze bieten. Weiterhin sucht Auto Invest leider nicht die Kredite mit den höchsten Zinsen aus, sondern scheinbar (zumindest für mich) willkürlich irgendwelche Kredite im Rahmen meiner Vorgaben. Hier wäre es toll, wenn man eine Art Ranking für die Käufe definieren könnte.


Fazit

Ich bin seit August 2017 bei Mintos* investiert. Bisher habe ich nur positive Erfahrungen machen dürfen. Ich hatte bis dato noch keinen einzigen Kreditausfall, wobei mich das aufgrund der Rückkaufgarantie eh nicht wirklich tangieren würde. Aber man muss sich auch im Klaren sein, dass Mintos* ein Startup ist, welches gerade mal seit 2015 auf dem Markt ist. Man hat hier keine validen Erfahrungen, wie sich die Geschäftsidee entwickelt. Interessant wird es erst, wenn wir in eine globale Rezession kommen und womöglich viele der Kreditnehmer ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Wird man das dann kompensieren können oder werden die P2P-Plattformen reihenweise bankrott gehen? Ich weiß es nicht, aber die Gefahr ist nach meiner Einschätzung relativ hoch.

Daher werde ich auch in naher Zukunft keine signifikanten Geldbeträge meines Vermögens hier investieren. Allerdings werde ich sicherlich meine Investitionen bei Mintos* aufstocken. Eine gute Diversifikation ist in meinen Augen unerlässlich. Damit meine ich nicht nur zwischen den Kreditarten, sondern auch bei den P2P-Plattformen. Wenn man in P2P-Kredite investieren möchte, sollte man das auf mehrere Plattformen streuen.

Die Auto Invest Funktion ermöglicht es mir den Zinseszinseffekt effektiv zu nutzen. Sobald genügend Geldmittel aus den Zinseinnahmen vorhanden sind, investiert er gemäß meiner Vorgaben in neue Kredite. Das kostet mich überhaupt keine Zeit und stellt eine wunderbare passive Investition dar.

Natürlich hat die Plattform noch die eine oder andere Schwäche, was sich in erster Linie auf die Bedienbarkeit begrenzt. Ich bin aber zuversichtlich, dass man die Plattform auch in Zukunft stets verbessert und erweitert. Alles in Allem ist es eine solide P2P-Plattform und gehört zu recht zu den Marktführern im P2P-Bereich.

Hier geht es zum 2. Teil meines Erfahrungsberichts über P2P-Plattformen. Diesmal ist Bondora dran.

2 Kommentare

  1. Hallo,
    vielen Dank für die Infos. Ich habe auch beobachtet, dass die Zahl der Kreditplattformen rasant zunimmt. Und P2P-Kredite können profitabel sein. Ich habe allerdings auch schon Zahlungsschwierigkeiten erlebt. Zwar ist noch kein Engagement vollständig ausgefallen, doch auch bei einer Rückzahlungsgarantien des Anbieters bin ich inzwischen skeptisch. Wie bei einer Mietgarantie hängt die Zahlung von der Bonität, Liquidität und Existenz des Garantiegebers ab.
    Eine Form der P2P-Kredite sind die für Immobilien. Da gibt es auch ein paar Plattformen. Aber hier sind die Kredite in aller Regel nachrangig. Bei Ausfällen bekommen also auch erst Banken und davor im Grundbuch eingetragenen Geldgeber ihr Geld zurück.
    Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es immer risikoreich ist, wenn man sein Geld bei einem Unternehmen, einer Vermögensverwaltung oder bei sonst einem Dritten abgeben muss, der es dann investiert. Man hat nichts wirklich in der Hand.
    Ein Freund von mir hat vor etwa einem Jahr in einen Immobilienkredit angelegt also P2P, bei dem er in den ersten Rang im Grundbuch eingetragen wurde. Er hat 110.000,- Euro an den Eigentümer ausgezahlt, das Haus ist aber 220.000,- Wert. Jetzt bekommt es jeden Monat rund 500,- Euro Zinsen, noch 4 Jahre lang. Leider übersteigt so was mein Budget aber wer die Kohle hat, kann da wohl ruhig schlafen.

    • Vielen Dank für deine Erfahrungen. Ich sehe, wie es in meinen Bericht hoffentlich herübergekommen ist, diese ganzen P2P-Plattformen auch durchaus zwiegespalten. So lange alles in geregelten Bahnen verläuft, ist das System sicherlich nicht übel, um bis zu 20% Rendite zu machen. Aber das Risiko steigt exponentiell, wenn die Weltwirtschaft bzw. in den Kreditnehmerländern sich deutlich verschlechtert. Dann fällt nach meiner Meinung das Kartenhaus in sich zusammen und der Anleger steht am Ende ohne Zinsen und ohne seine Einlagen da. Daher würde ich auch nie größere Summen in solche Plattformen stecken.

      Dein Freund hat hingegen scheinbar ein gutes und einigermaßen sicheres Geschäft gemacht. Aber wie du es schon sagtest, muss man hierfür sehr liquide sein.

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