Ich habe wieder auf dem Aktienmarkt zugeschlagen und mir die Henkel Aktie zu 80 Euro das Stück ins Depot gelegt. Warum ich sie jetzt gekauft habe und weitere Informationen zu Henkel erfahrt ihr im nachstehenden Bericht.
Euch erwartet hier keine ins kleinste Detail sezierte Unternehmensanalyse. Hierfür gibt es sicherlich andere Blogs. Vielmehr nehme ich euch auf meine Gedankengänge und Entscheidungsprozesse mit.
Was macht Henkel überhaut?
Henkel ist ein sogenannter Konsumgüterhersteller aus Deutschland mit dem Unternehmenssitz in Düsseldorf. Die Produktpalette ist so unfassbar breit, sodass wohl in jedem deutschen Haushalt mindestens ein Gegenstand aus dem Unternehmen vorhanden sein dürfte. Das glaubt ihr nicht? Nun, wenn ihr Reinigungsmittel von Bref oder Waschmittel von Persil, Perwoll oder Spee habt, dann seid ihr bereits Kunde von Henkel. Darüber hinaus zählen aber auch die Marken Fa, Pattex, Pril, Pritt, Schauma, Schwarzkopf, Sil, Somat, taft und noch viele weitere mehr dazu. Insgesamt werden die Bereiche Haushalt, Handwerk, Körperpflege und Kosmetik, Büro, Schule, Hobby, aber auch die Automobil-, Elektronik- und Verpackungsindustrie mit den unterschiedlichsten Produkten von Henkel bedient. Damit gehört Henkel weltweit zu den Top50 der Konsumgüterherstellern und belegt in Deutschland sogar unangefochten den ersten Platz.
Kaufgründe für die Henkel-Aktie
Dieser Kauf der Henkel-Aktie ist für mich ein langfristiges Investment, daher geht es für mich größtenteils um fundamentale Gesichtspunkte. Ich bin jedoch kein reiner „Fundamentalist“, sondern beziehe für den Ein- aber auch für den Ausstieg stets die Charttechnik mit ein. So versuche ich für mich einen guten Ein- und Ausstiegspunkt zu finden. Wobei ich bei meinen langfristigen Investments sehr oft Aktien für die Ewigkeit kaufe, sodass hierbei der Ausstieg (erst einmal) entfällt.
Henkel lieferte über viele Jahre hinweg stets steigende Gewinne und Umsätze. In erster Linie wurde dies durch Unternehmenszukäufe und einem strikten Kostensenkungsplan erreicht. Das organische Wachstum blieb jedoch immer mal wieder hinter den Erwartungen zurück. Der Hauptgrund hierfür waren wohl hauptsächlich ausbleibende Investitionen im Rahmen der Gewinnoptimierungen und ein stärkerer Wettbewerb in einzelnen Segmenten. Besonders die Kosmetiksparte mit den Marken Schwarzkopf oder Syoss hinkt gewaltig hinterher.
Im Rahmen der Strategie 2020+ kündigte Henkel-Chef Van Bylen ein 300 Mio. € großes Investitionsprogramm für die schwächelnden Sparten Beauty und Wasch- und Reinigungsmittel, um z.B. neue Rezepturen und Produkte auf den Markt zu bringen. Darüber hinaus soll insbesondere die Digitalisierung vorangebracht werden.
Henkels Flaggschiff, die Klebstoffsprate, welche etwa 50 % zum Konzernumsatz beiträgt, soll ebenfalls weiter gestärkt werden. Hier wurde bereits im September 2018 ein 130 Mio. € teures Innovationszentrum vorgestellt.
Natürlich werden die Jahre 2019 und 2020 als Übergangsjahre mit wenig Wachstum prognostiziert. Aber es ist nicht alles schlecht. Die Konzernprobleme sind vergleichsweise gut in den Griff zu kriegen und stellen nach meiner Meinung keine erheblichen Schwierigkeiten dar. Die operative Marge lag im abgelaufenen Jahr 2018 bei 17,6 %, was für die Branche ein ordentlicher Wert ist und für Henkel eine erneute Steigerung darstellte. Für das Übergangsjahr 2019 rechnet der Konzern mit einer Marge zwischen 16 und 17 %. Zum Vergleich rechnet Beiersdorf AG für 2019 mit einer Marge von 14 – 14,5 %.
Henkel ist ein sehr zuverlässiger Dividendenzahler. In den letzten 20 Jahren wurde diese nie gekürzt und bis auf die Krisenjahren 2001/2002 und 2007/2008 konnte sie stetig gesteigert werden. So stieg die Dividende in den letzten zehn Jahren von 0,51 € auf nun 1,85 € und somit um über 360 %. Der Ausschüttungskorridor lag für das Jahr 2018 bei sehr niedrigen 25 bis 35 % und soll ab 2019 auf 30 bis zu 40 % steigen, was aber ebenfalls noch sehr moderat ist.
Aus charttechnischer Sicht hatte die Henkel Stammaktie am 20.06.2017 ihren bisherigen Höchststand von 114,60 € erreicht. Seit dem ist sie in einen mittelfristigen Abwärtstrend umgeschwenkt, welcher bis heute noch besteht. In der Unterstützungszone zwischen 75,50 und 77,50 €, welche im Jahr 2014 mehrmals und markant als Widerstand und in den Jahren 2015 und 2016 mehrmals als Unterstützung diente, sah ich nun einen relativ guten Punkt für eine mögliche Trendumkehr. Also legte ich mich auf die Lauer, um einen geeigneten Einstieg zu finden.
Als am 27.06.2019 der Markt einen markanten Hammer im Chart abbildete, welcher als möglicher lokaler Tiefpunkt über dem letzten Tief lag, sah ich für mich den Einstiegszeitpunkt zum Greifen nah. Ich wartete den kommenden Handelstag ab, um zu sehen, ob der Kurs nun tatsächlich nach oben abdreht. Als der Kurs mit einem Gap eröffnete und in der Folge sich weiterhin nach oben entwickelte, bin ich mit einer Limit-Order bei 80 Euro in den Markt gegangen.
Um es einmal deutlich zu sagen, aus markttechnischer Sicht haben wir den mittelfristigen Abwärtstrend noch nicht verlassen. Das geschieht erst, wenn das letzte markante lokale tiefere Hoch bei 86,80 € vom 06.05.2019 auf Tagesschlussbasis deutlich überschritten wird.
Aber warum bin ich dann schon jetzt eingestiegen? Nun ich sah und sehe bei meinem Einstieg einen sehr guten Kaufzeitpunkt, da sowohl aus charttechnischer Sicht als auch fundamental die Zeichen auf eine Trendumkehr stehen. Der Kurs hat seit dem letzten Hoch gut 35 % verloren. Das ist ein Marktkapitalisierungsverlust von knapp 13,5 Mrd. €. Das sehe ich persönlich angesichts der mäßigen Probleme als übertrieben an und gehe davon aus, dass der Markt diese Übertreibung wieder ausgleicht. Zudem dürften nun alle Probleme im Markt eingepreist sein. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass wenn ein Unternehmen bereits auf der Erfolgsspur wieder zurück ist, der Kurs dann meistens schon sehr weit nach oben gelaufen ist. Mein Anspruch ist aber, dass ich solche Werte nahe am Tiefpunkt ausmache und mir ins Depot lege.
Da Henkel zu den defensivsten Werten an der Börse gehört, ist hier das Risiko bei einem langfristigen Investment einen Verlust zu erleiden, sehr gering, sodass eine antizyklische Strategie hier für mich Sinn macht und ich nicht erst einen sauberen Trendwechsel abwarten muss. Und im Endeffekt steckt in diesem Investment lediglich 3,5 % meines Depotwertes, sodass selbst ein (unvorstellbarer) Totalverlust sehr gut verkraftbar wäre.
Fazit
Henkel ist kein Wert, welcher einem schnell viele Steigerungen verspricht. Aber es ist ein Unternehmen, welches konstant und nachhaltig wirtschaftet. Dellen gehören in jede Firmengeschichte. Die momentane Delle bei Henkel ist weder gravierend, noch kompliziert aus der Welt zu schaffen. Daher ist der jetzige Einstieg in meinen Augen vollkommen gerechtfertigt.
Henkel hat viele starke Marken im Portfolio, die im Grunde ein bisschen Pflege und wieder ein bisschen mehr Marketing benötigen. Das kostet natürlich auch ein bisschen Geld, sollte sich jedoch als Investition bezahlt machen.
Sollte Henkel widererwartend aufgrund z.B. einer sich abkühlenden Gesamtwirtschaft weiter nachgeben, wäre ich jeder Zeit bereit weitere Anteile zu kaufen. Hier könnte ich mir eine Verdoppelung meines jetzigen Bestandes sehr gut vorstellen, wenn sich die unternehmerischen Gesamtumstände nicht drastisch verschlechtern.
Ihr habt wahrscheinlich bemerkt, dass der Kauf der Henkelaktie bereits mehr als einen Monat zurückliegt. Leider schaffe ich es eher selten meine Käufe direkt zu veröffentlichen. Das liegt daran, dass wenn ich das tue, ich einen mehr oder weniger ausführlichen Bericht dazu verfassen möchte, damit ihr nachvollziehen könnt, warum ich etwas kaufe oder verkaufe. Leider lässt es meine eingeschränkte Zeit nicht zu, sofort zu reagieren. Der Blog hier ist mein Hobby und hierbei setze ich mich nicht unter Druck eine bestimmte Anzahl an Beiträgen zu verfassen oder besonders schnell zu reagieren. Ich hoffe, ihr seht es mir nach und freut euch trotzdem über den einen oder anderen Artikel.
Ich kann euch jetzt schon sagen, dass der nächste Beitrag wieder meine Immobilien in den Vordergrund bringen wird und ich euch einen neuen Kauf eines Mehrfamilienhauses präsentieren kann. Ihr dürft also weiterhin gespannt sein, wie es bei mir weiter geht.
Das klingt wirklich sehr interessant. Ich habe mich davor nicht damit beschäftigt.
Liebe Grüße
Luisa von https://www.allaboutluisa.com/